Wahl zur Brezel-Christine 1976

Die Speyerer Stadtgeschichte kennt zwei Originale, Brezel-Christine und Brezel-Ferdinand, zwei Brezelverkäufer. Brezel-Ferdinand, bürgerlich Ferdinand Hellmuth, starb mit 47 Jahren im Jahre 1876. Brezel-Christine war eine beliebte Brezelverkäuferin mit dunklen Augen, roten Backen und gestriegeltem Haar. Sie starb 1906 und verkaufte bis dahin ihre Brezeln in der Nähe der Brauerei „Sonne“. Ihre Popularität verhalf ihr über den Tod hinweg zu Ehre. In den Anfangsjahren des Brezelfestes fuhren im Festumzug regelmäßig große Strohpuppen als „Brezel-Chrischdin“ mit.



Im Jahr 1976, vor vierzig Jahren kam die Brezel-Chrischdin erneut zu Ruhm. Der Speyerer Einzelhandelsverband und die Tageszeit „Die Rheinpfalz“ riefen Speyerer Mädchen ab 18 Jahren auf, ihre Bewerbungen für die Wahl zur Nachfolgerin der berühmten Speyerer Brezel-Christine abzugeben. Zu gewinnen gab es eine Wochenend-flugreise für zwei Personen nachLondon, für die zweiten und dritten Plätze Warengutscheine im Werte von 200 und 100 Mark.

Am Brezelfestmontag, 12. Juli 1976 fand im Festzelt Tönnis, unter musikalischer Begleitung der Kapelle von Klaus Schmerbeck, die Wahl der Brezel-Christine 76 statt. Gewinnerin war Angelika Bandel. Das Publikum geizte nicht mit Applaus, denn jede der sieben Kandidatinnen, die auf dem Weg von der Bewerbung bis zur Wahl das notwendige Selbstbewusstsein nicht verloren hatten, war für das Ehrenamt prädestiniert. Conférencier Peter Burckhardt-Bellachini aus Landau leitete mit Witz und Charme die Wahl. Die Jury mit Oberbürgermeister Dr. Roßkopf, Beigeordnetem Stefan Scherpf, Vorstandsmitgliedern des Einzelhandels Josef Beile und Ernst Kerner, Redakteurin Else Doll und Rheinpfalz-Geschäftsstellenleiter Klaus Fortmann hatte eine außerordentlich schwierige Aufgabe.

Angelika Bandel bei der Wahl zur Brezel-Christine 1976

Die Kandidatinnen lagen bei der Endauswertung eng beieinander. Aber nur eine konnte die junge Brezel-Christine werden. „Ich werd verrückt“, sagte Angelika Bandel, Verwaltungsangestellte bei der Stadt Speyer und deutsche Vizemeisterin im Rudern, als sie die Wahl gewann.

Die Wahl zur Nachfolgerin der berühmten Speyerer Brezel-Christine hatte nicht lange Bestand. Nach 1976 gab es nur noch zwei „Christinen-Wahlen“ und der Wettbewerb verschwand wieder aus dem
Rahmenprogramm des Brezelfestes.