Brezelfeste in schwieriger Zeit - 1938

Der Ablauf des Festes im Jahr 1938 sowie die Festplatzgestaltung entsprachen im wesentlichen denen des Vorjahres.

Der Festzug am Sonntag Nachmittag führte über Schillerweg, Hindenburgallee (heute Rheinallee), Domplatz, Hauptstraße, Gilgenstraße, Bartholmäus-Weltz-Platz, Hilgardstraße, Hellinger-Wiesmann-Straße (heute Ludwigstraße), Herdstraße, St. Markusstraße zum Festplatz.

Unter dem harmlosen Motto ”Im Zeichen der Rheinbrücke” wurde er allerdings durchgehend für politische Propaganda missbraucht. So fuhr beispielsweise der am meisten belachte Festwagen unter dem Motto ”Wacht am Rhein”. Am trikolorenfarbigen Schilderhaus und einem Laternenschild ”Rue barré” stand mit seinem Bajonett die dürre Groteskgestalt eines baumlangen Marokkaners (Zitat der Speyerer Tageszeitung), an dessen Hosenbein ein Hund uriniert - eine eindeutige Anspielung auf die gehasste Besatzungszeit durch die französische Armee. Dann wieder die Insignien der Macht, ein riesengroßes, goldenes Hakenkreuzzeichen mit Reichsadler, davor Opferschalen aus denen Flammen lodern und dahinter weiß gekleidete Mädchen, die an goldenen Schnüren die Fahnenzeichen des Umbruchs tragen, so ein Zeitungsbericht.