Brezelfeste in schwieriger Zeit - 1937

Die Plätze für das Brezelfest 1937 wurden am 23. Juni 1937 im Beisein des Ortsgruppenwalters Spiess vergeben.

Zwei Plätze rechts und links am Eingang gingen an die Familien Rottmann und Vögeli für Zuckerwaren und Eis. Familie Erdbrügge erhielt den Eckplatz an der Festhalle zum Verkauf von Fischbrötchen. Vier Plätze erhielten an gleicher Stelle die Metzger. Zur Begrenzung des Festplatzes im Süden wurde ein Kettenflieger, eine Schiffschaukel und eine Kinderreitschule vorgesehen. Hier kam unter anderem die Speyerer Familie Ruppert zum Zug. Ferner wurden an der östlichen Straßenseite des Festplatzes drei Schießstände zugelassen, zwei von Familie Ruppert, einer von Familie Welker. Das große Weinzelt konnte vor der Festhalle aufgebaut werden.

Nördlich von diesem wurde der Tanzboden eingerichtet.

Den Trubel auf dem Festplatz beschrieb der „Pfälzer Anzeiger“ vom 12. Juli 1937 so:
”In den Musikpavillons unter den Bäumen spielten eine SS-Kapelle aus Ludwigshafen und die Kreiskapelle der NSDAP, in der Festhalle sorgte die SA-Kapelle für die nötige Begeisterung. Auf dem Tanzpodium im Freien warteten Pfälzische Trachtengruppen auf, dann wieder drehte sich die Jugend jeglichen Alters im frohen Tanze. Das Bier mundete trotz der kühlen Temperaturen vortrefflich, die braunen Brezeln gingen zu Tausenden den Weg alles Irdischen, im Weinzelt war Hochbetrieb, die Kinder hatten etwas Abseits ihre eigenen Belustigungen, die Eismänner fanden auch ohne Hundstagshitze ihre Kunden, an den Schießbuden knallte es ohne Unterlaß, die Schiffschaukeln flogen verwegen bis zur Decke, die Marie ließ sich mit ihrem Schatz zur ewigen Erinnerung beim Schnellfotografen aufnehmen und immer wieder kamen flinke Boten aus der Stadt mit neuen Sendungen frischer Brezeln. Kurz es war ein Fest. Um sieben Uhr erschien zu aller Überraschung auch noch Gauleiter Bürckel in der großen Halle, von der Musik mit dem Badenweiler Marsch freudig begrüßt.”


Im gleichen Jahr wurde ebenfalls ein Festabzeichen - diesmal beschrieben als silberfarbene Brezel - für 20 Reichspfennig herausgegeben. Mit diesem Festabzeichen durfte diesmal nicht nur der Festplatz sondern auch der Tanzboden unentgeltlich betreten werden.